Tanken nur für Weiße
Der Tankstellenbetreiber des Dorfes Jászalsószentgyörgy hat jährliche Verluste von 750.000 HUF (ca. 2770 EUR), weil Kunden Benzin stehlen – tanken und wegfahren, ohne zu zahlen. Das Ganze wird zwar von den Sicherheitskameras aufgezeichnet, aber Diebstähle unter 20.000 HUF (74 EUR) gelten in Ungarn lediglich als Ordnungswidrigkeit, die Polizei ermittelt nicht, und die Aufnahmen sind offiziell nicht als Beweismittel zugelassen.
Weil der Tankstellenpächter keinen Ausweg mehr weiß und die Polizei ihm nicht hilft, hat er beschlossen, sich auf drastische Weise selbst zu helfen. Es seien grundsätzlich Roma, die bei ihm Benzin klauen, sagte er heute dem Sender RTL-Klub. Deshalb werden bei ihm ab morgen grundsätzlich keine Roma mehr bedient.
Die Tankstelle gehört einem internationalen Konzern, der sich auf Anfrage von RTL-Klub von dem Tankstellenpächter distanziert hat und die nötigen rechtlichen Schritte gegen ihn einleiten will.
Quellen:
Vermutlich marschiert auf dieser Tankstelle schon bald die Ungarische Garde auf, um die ethnische Zugehörigkeit der potentiellen Kunden zu checken und den Pächter vor „Racheakten der Zigeuner“ zu schützen. Und wenn er eine Anzeige von der Gleichstellungsbehörde kriegt (die hat sich schon zu Wort gemeldet), oder gar seinen Job verliert, wird man ihn auf den ultrarechten Portalen als neuen Volkshelden und „Märtyrer des magyarenfeindlichen Systems“ feiern (ähnlich wie im Fall Onkel Barnas Killergurken, siehe mein Post).
Mal sehen, wie es weitergeht.
AUFRUF!
In der letzten Zeit ist es oft vorgekommen, daß Angehörige der Zigeuner-Minderheit getankt haben, ohne zu bezahlen. Wenn sich bis zum 15. November die Fahrzeuge mit folgenden Kennzeichen nicht melden und ihre Schulden begleichen
(es folgen drei KFZ-Kennzeichen)
werden ab dem 15. November Zigeuner an der Tankstelle von Jászalsószentgyörgy nicht mehr bedient.
Wir tun das im Interesse des Lohnes unserer Angestellten, und dem wirtschaftlichen Überleben unserer Familie!
Verteilt an:
vor Ort (Flugzettel)
Minderheiten-Ombudsmann
Polizeihauptmann Bezirk Szolnok
Polizeihauptmann Jászbérény
Polizeiwache Jászladány
Minderheitenselbstverwaltung Jánoshida
Minderheitenselbstverwaltung Jászalsószentgyörgy
Minderheitenselbstverwaltung Jászladány
Minderheitenselbstverwaltung Jászboldogháza
Justizministerium
Die Tankstelle und Pension in Jászalsószentgyörgy wirbt auf ihrer Website: „Für alle Gäste freundliche und schnelle Bedienung rund um die Uhr.“ Ab 15. 11.2009 gilt das nur noch für Weiße.
(Edit: Titel geändert, hieß ursprünglich „Kein Benzin mehr für Roma“)
Update 15.11.2009:
Das ging schnell: Der Tankstellenpächter hat sich inzwischen mit den örtlichen Romavertretern geeinigt. Ab sofort werden Roma wieder bedient, und die Minderheitenvertreter werden in Zusammenarbeit mit der Polizei versuchen, die Benzindiebe dazu zu bringen, ihre Schulden zu bezahlen.
Der Jászságer Verein für Romarechte (Jászsági Polgárjogi Szervezet) und der Tankstellenkonzern werden trotzdem rechtliche Schritte gegen ihn einleiten. „Er hat mit dieser Sache alle Roma pauschal verunglimpft,“ sagt László Kallai, der Vorsitzende des Jászságer Verein für Romarechte, hier am Ende des Berichts von TV2.