Historienmalerei als neue Staatskunst?
Anlässlich der neuen Verfassung, die 2012 in Kraft tritt, wird derzeit eine Ausstellung für die ungarische Nationalgalerie vorbereitet, die die Historienmalerei des 19. Jahrhunderts neu beleben und für die Vermittlung eines zeitgemäßen nationalen Geschichtsbildes fruchtbar machen will.
Die Konzeption stammt von Theaterregisseur Imre Kerényi, dem geistigen Vater der neuen Verfassungsaltäre in den Kommunen (siehe mein Post).
Kerényi bestimmte die zwölf zu bearbeitenden Bildthemen, unter anderem die beiden Weltkriege, die Horthy-Ära, der Holocaust und die Demonstrationen von 2006. (!!)
Ebenfalls Kerényi entscheidet aufgrund der eingegangenen Entwürfe, welche Gemälde bei den Künstlern für die Ausstellung in Auftrag gegeben werden.
Laut Bericht der Népszava stehen für den Ankauf der Gemälde 200 Mio. HUF zur Verfügung.
Eine neue Verfassung mit einer Kunstausstellung zu feiern, ist nicht neu; so wurde mit der am 20. August 1950 eröffneten Ausstellung „Die Verfassung des arbeitenden Volkes“ (später umbenannt in I. Ungarische Kunstausstellung) anläßlich der neuen Verfassung von 1949 der sozialistische Realismus als offizielle Kunstrichtung installiert (Népszava).
Und auch hier soll offenbar etwas isntalliert werden.
In der Historienmalerei werden historische, aber auch religiöse, mythisch-sagenhafte oder auch literarische Stoffe auf einen einzigen, ahistorischen Moment verdichtet dargestellt. Oft steht im Mittelpunkt ein Held, eine große, als autonom handelnd dargestellte Einzelpersönlichkeit. Historienbilder dienen nicht einer realistischen Darstellung eines vergangenen Geschehens, sondern seiner absichtsvollen Verklärung, seiner Überhöhung und der Ausgestaltung eines Geschichtsmythos. Daher wurden sie oft von Herrschenden in Auftrag gegeben, erworben oder ausgestellt. (Wiki)
Ein Monumentalgemälde der vorigen Orbán-Regierung im historisierenden Stil entstand bereits 2002 – es wurde damals angeblich von der Regierung in Auftrag gegeben, dann aber doch nicht angekauft. Im Nachhinein könnte man wohl sagen, es war seiner Zeit voraus.
István Roth: „Die ungarische Regierung des Milleniums im Jahre der Krone“ (Öl auf Leinwand, 2,6 x 5 m)
(Mehr dazu: Zona.hu, index.hu,kulturport.hu.)
ja, die ungarischen Künstler wollten ja nicht wählen gehen, um die Gesellschaft haben sie sich eh nie gekümmert (verschwindend geringe, halbherzige Ausnahmen bestätigen die Regel). Jetzt haben sie den Dreck!
Also,ein weisses Pferd hätte auf dem Gemälde auch noch Platz gehabt!
Wer’s nicht weiß, gemeint ist dieses.