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D-Day: Massendemonstrationen gegen die Regierung

1. Oktober 2011

Update 2.10.2011: Pester Lloyd: „Es reicht!“ In Ungarn wurde eine neue Solidarnosc ausgerufen.

 

Bei bestem Demowetter versammelten sich am Samstagnachmittag vor dem Parlament in Budapest rund 10.000-15.000 Menschen, um gegen die Politik der Orbán-Regierung, gegen Entrechtung, Demokratieabbau und für eine „verlässliche Zukunft“ zu demonstrieren. Dem Bündnis aus mittlerweile über hundert Organisationen bleibt damit die gewünschte Mobilisierung noch versagt, doch die Signale, die vom Kossuth Platz ausgehen, sind stark, – das zeigten auch die nervösen Diffamierungen aus dem Regierungslager. (Weiterlesen hier.)

*

Der Standard: Massendemonstration der Gewerkschaften gegen Regierung

Zehntausende forderten Demokratie und soziale Sicherheit

Budapest – Mit Fahnen, Transparenten und Hupen haben Zehntausende am Samstag auf dem Budapester Kossuth-Platz gegen die rechtskonservative Regierung von Premier Viktor Orban und deren neues Arbeitsgesetz demonstriert. Dieses beschneidet die Rechte von Angestellten, insbesondere das Streikrecht. Rund 100 Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) waren bei der Aktion vor dem Parlament vertreten.

Die Redner auf dem Platz betonten, die Kundgebungen würden erst dann ein Ende finden, wenn man ihre Forderungen erfülle. Diese umfassen eine gerechte Verteilung der öffentlichen Lasten, die Abschaffung von rückwirkend geltenden Gesetzen, die Konsultation mit Sozialpartnern vor Verabschiedung von neuen Arbeitsgesetzen, Verfassungsschutz für Frühpensionisten sowie eine Garantie für das Streikrecht. (…)

„Wir sind zwar viele hier vor dem Parlament, doch das wird die Regierung nicht beeindrucken“, sagte eine Chemiearbeiterin. Sie erinnert an einen Regierungssprecher, der vor Beginn der Proteste erklärt hatte, der Standpunkt des Kabinetts werde sich nicht ändern. (…)

Ein Kurzinterview mit Organisator Péter Kónya noch vor der Demonstration im Europamagazin vom 01. Oktober 2011, 16.30 Uhr (WDR) (Video).

Laut Polizeiberichten 10 000, laut Veranstaltern und Teilnehmerberichten ca. 50 000:


(Népszava.hu)

Demo-Impressionen von Blog HungAlienNation:

Die ungarischen Medien berichten kaum oder nachträglich

Ausführliche Zusammenfassung übers ganze Wochenende (Englisch, viel Bildmaterial):
Blog The Contrarian Hungarian: D-Day: Demonstrations in Hungary. Von besonderem Interesse die zeitnahe ungarische Berichterstattung:

4:30 p.m. 50 to 60,000 demonstrators on Kossuth Square. In the meantime, there is almost complete indifference about the event in the Hungarian media. The picture below is the only picture one could find of a sizable crowd 2 hours into the protest anywhere on the Hungarian internet. (…)

6 p.m. (…) These pictures posted on Facebook, taken by one of the participants, give a much better sense of the crowd than any other I have seen taken by the professional media. (…)

7:50 p.m. Finally, the first series of pictures showing the true dimensions of the crowd in Népszava.

8:30 p.m. In its press release, the government’s news agency reports that police estimates put the size of the crowd to 10,000.(…) independent news organizations reported 65,000 participants! (…)

Neue Solidaritätsbewegung

Das Fazit von Hungarian Spectrum: „Viktor, if you don’t have a clue, don’t mess around“:

„I don’t think that this demonstration will achieve anything in the short term, but the fact that more than 100 trade unions and civic organizations managed to create a Hungarian version of the Polish Solidarity movement signals that something is brewing.“

Solidarność Reloaded:

(hvg)

Fotogalerien

hvg, Népszava, Borsonline.hu:

hvg:

2 Kommentare leave one →
  1. Peter Kataona permalink
    2. Oktober 2011 17:24

    Ich war begeistert, als ich heute morgen im DRS4 (Deutschsprachiges Radio der Schweiz, auf Internet zu empfangen) über die Demo in den Nachrichten gehört habe. Am Freitag, 7.10.2011, 20.00 Uhr, DRS 2 ist der Essayist und Romancier im Gespräch zur irritierender Entwicklung in seinem Land zu hören. Ungarn isoliert sich immer mehr. Ich hoffe, die neue Solidaritätsbewegung wird zu einer Bewegung, die diese Holzkopf-Grabenkriege aufweicht.

    Miteinander! Streiten, diskutieren, alles erlaubt, aber nicht diese Lagerbildung und von einem Extrem ins andere, wo sich immer nur die nächste Regierung die Taschen füllt. Stärkung der Zivilorganisationen das ist der einzige Weg. Und die übrigen Europäer sollten nicht einfach zusehen, was mit den Menschen hier im Land geschieht. Das haben sie nämlich nicht verdient.

  2. Hartwig Grasse permalink
    4. Oktober 2011 13:32

    Es ist höchste Zeit, dass gegen das rechtsgerichtete System in Ungarn etwas unternommen wird.

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