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Jobbik und Neue Ungarische Garde weihen neues Horthy-Denkmal ein

23. Juni 2013

Jobbik und die Neue Ungarische Garde weihten am 22.6. im Dorf Hencida in Ostungarn ein neues Horthy-Denkmal ein, geduldet von der Polizei.

[Update 27.6.2013: Informationen übernommen von Blick nach Rechts: Heldenverehrung auf ungarisch.]

Aus dem deutschsprachigen Merkblatt der ungarischen Regierung “Maßnahmen der ungarischen Regierung für die Bekämpfung des Antisemitismus” (aus der englischen Version zitierte Staatssekretär im Justizministerium Bence Rétvári kürzlich auf der Konferenz des Global Forum for Combating Antisemitism in Israel, s. Post):

Verbot paramilitärer Gruppierungen:

Die Bestimmungen des Strafgesetzbuches wurden in Bezug auf „uniformiertes Verbrechen“ verschärft. Die ungarischen Gerichte erklärten, dass die paramilitäre Organisation „Magyar Gárda“ (Ungarische Garde) nicht als eine Rechtspersönlichkeit existieren kann. Die Regierung vollstreckt dieses Urteil durch die Kriminalisierung der Mitgliedschaft in der aufgelösten Organisation. Die Regierung machte auch die Nutzung von nicht offiziellen uniformähnlichen Kleidungsstücken strafbar, um die Einschüchterung durch paramilitäre Gruppen zu vermeiden. Das Verbot der Nutzung einer solchen Kleidung durch paramilitäre Gruppen soll zukünftig auch für ähnliche Organisationen gelten.

Das Dorf Hencida in Ostungarn (1300 Einwohner, etwa die Hälfte Roma) ist eine der vier ungarischen Gemeinden mit Jobbik-Bürgermeister (Tiszavasvári, Gyöngyöspata und Hegyháthodász, Karte hier).

Am 22.6.2013 wurde dort vom Jobbik-Bürgermeister László Szémán in Anwesenheit der Neuen Ungarischen Garde, des Vitézi Rend – Heldenorden der Tapferen (von Horthy gegründet), sowie einer Delegation aus Nagyvárad/Oradea/Rumänien eine Büste von Miklós Horthy eingeweiht – die Redner würdigten ihn als „großen Staatsmann und ausgezeichneten Soldaten“.

Die Polizei war laut vagy.hu präsent und „sicherte die Veranstaltung“.

Im Video unten ist zu sehen, wie die Gardisten am Denkmal salutieren und auf Kommando das irredentistische  „Ungarische Glaubensbekenntnis“ (wiki) beten, das von Horthy 1920 nach den Gebietsverlusten durch Trianon eingeführt wurde:

Ich glaube an einen Gott, ich glaube an ein Vaterland,
Ich glaube an eine ewige göttliche Wahrheit,
ich glaube an die Auferstehung Ungarns! Amen.“

Gemeint ist die Wiederherstellung der Grenzen Großungarns von vor 1920.

Fotos: vagy.hu

„Unser aller gemeinsames heiliges Ziel: Die Befreiung Ungarns.“ (Miklós Horthy) Foto: MTI/444.hu

7 Kommentare leave one →
  1. Don Kichote permalink
    24. Juni 2013 09:57

    „Ich glaube an einen Gott,“ also nicht unbedingt an den Gott der in der Bibel beschrieben wird.

    „ich glaube an ein Vaterland,“ also nicht unbedingt an Ungarn oder Ungarn mit den jetzigen Grenzen oder nicht einmal Ungarn mit den Grenzen von 1919.

    „Ich glaube an eine ewige göttliche Wahrheit,“ an die Wahrheit die ich glaube, von irgendeinem Gott.

    „ich glaube an die Auferstehung Ungarns! Amen.” in irgendeiner Zukunft, wenn wir zu den Waffen greifen. Deutlicher wird diese Drohung, wenn es soweit ist.

    • pusztaranger permalink
      24. Juni 2013 10:54

      „Ein Vaterland“ ist das Territorium der „Heiligen Krone“, die das „tausendjährige Ungarn“ verkörpert, das dereinst wiederhergestellt werden soll. Was ist schon die Zeit seit 1920 im Vergleich zu tausend Jahren. Zu den Waffen gegriffen wird vorerst noch nicht, Fidesz/Jobbik & Co wollen es zunächst mit einem EU-Bürgerbegehren zum besseren Schutz der Minderheiten in der EU versuchen, woraus sie dann die Autonomie des Széklerlandes ableiten wollen, in das die ungarische Regierung seit 2010 immense Steuergelder pumpt. Wenn das nicht funktioniert, kommt wohl ein Plan B zum Zuge, vermutlich zum hundertjährigen Trianon-Jubiläum. Vgl. neues Wahlfach „Landesverteidigung“ an den Schulen, von der Armee ausgerichtete Landesverteidigungs-Sommerferiencamps für Kinder und Jugendliche, Waffenschauen der Armee auf Dorffesten (z.B. in Kereki, vgl. hier und hier) und bei offiziellen Info-Veranstaltungen der Armee ( „Waffenschau in Székesfehérvár“); das geht schon im Kindergarten los: Militärmusik für Kindergartenkinder .

      • Don Kichote permalink
        24. Juni 2013 12:07

        Wenn es nicht klappt, mit der EU und auch nicht mit dem Széklerland, bleibt ja nur noch die Erpressung mit ausländischem Besitz, in Ungarn, im Tausch gegen ein Recht oder die Vertreibung von Ausländer für „Ungaren“ aus dem Ausland. Auf jeden Fall kann man schon sehen in welche Richtung es läuft.

    • Richter János permalink
      27. Juni 2013 15:54

      Einer der Hauptgründe bevor ich vor der „demokratischen“ Machtergreifung nach über 12 Jahren das Land verlassen habe.

  2. Nikolaus permalink
    10. September 2013 14:07

    Die deutschen haben ebenfalls über die Wiedervereinigung des Landes geträumt und hat sich dafür auch gesorgt. Nur sie haben die Glück gehabt, dass ihre Träume nach 1989 wahr geworden sind. Warum dürfen die Ungaren nicht dasselbe tun?

  3. Nikolaus permalink
    10. September 2013 14:12

    Die deutschen haben ebenfalls über die Wiedervereinigung des Landes geträumt und haben sich dafür auch gesorgt. Nur sie haben die Glück gehabt, dass ihre Träume nach 1989 wahr geworden sind. Warum dürfen die Ungaren nicht dasselbe tun?

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