Gründer der Ungarischen Garde produziert Polizeiserie fürs Staatsfernsehen
Altgardist spielt Rambo, finanziert mit Steuermillionen, unterstützt von Innenministeriums und Polizei, „um das seit 2006 gestörte Selbstwertgefühl der ungarischen Polizei zu verbessern.“
Dass das ungarische Staatsfernsehen auch von Rechtsextremen produzieren lässt, kam schon vor (vgl. Post Nazi-TV-Betreiber produzieren für ungarisches Staatsfernsehen?, 28. März 2013), aber noch nicht in dieser Größenordnung:
Der Schauspieler und Regisseur Mátyás Usztics, Mitbegründer von Jobbik und der Ungarischen Garde, produziert derzeit für das Staatsfernsehen zwei Pilotfolgen einer neuen TV-Serie über den Berufseinstieg junger Absolventen der Polizeihochschule (Titel etwa: „Erster Einsatz“).
Das Drehbuch entstand mit der Unterstützung des Innenministeriums und des Polizeipräsidiums; laut Usztics, der in der Serie einen Oberst verkörpert, hält das Innenministerium es für wichtig, „das 2006 gestörte Selbstwertgefühl der ungarischen Polizei zu verbessern.“
Bei den etwa 130 Darstellern und insgesamt ca. 300 Mitarbeitern ist laut Usztics „das ganze Karpatenbecken vertreten.“ Gedreht wird in fünf Ländern: Ungarn, Kroatien, Ukraine, Lettland und Aserbaidschan.
Finden die ersten beiden Folgen Anklang bei der öffentlich-rechtlichen Mediengruppe MTVA, bekommt Usztics grünes Licht für die Produktion der ganzen Serie, 3×12 Folgen.
Wie das Portal atlatszo heute berichtet, bezahlte die MTVA allein für die beiden Pilotfolgen bereits 60 Mio HUF (ca. 200 000 EUR) an Ustics‘ Firma, die zusätzlich 20% direkte staatliche Filmförderung beantragen will.
Usztics ist nach wie vor für Jobbik aktiv, 2012 hielt er für die rechtsextreme Partei mehrere Kommunikationstrainings für insgesamt 4,8 Mio HUF (ca. 16000 EUR) ab („Er brachte den Jobbik-Leuten das Sprechen bei“, 444.hu).
Mit Jobbik-Chef Gábor Vona 2007, filmsor.net; unten 2010 bei einer Budapester Wahlkampfveranstaltung.
Und 2013 darf der Altgardist mal ans große Gerät: Fotos von den Dreharbeiten von Mátyás Usztics‘ Facebook-Seite.
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