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Nationalfeiertag 2014: Ungarisch-polnischer Völkerfrühling

18. März 2014

Im Europawahljahr begingen Fidesz und Jobbik den ungarischen Nationalfeiertag wieder mit ihren polnischen Verbündeten: Fidesz mit Anhängern der Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit von Jaroslaw Kaczynski (PiS), Jobbik mit der Bewegung Ruch Narodowy. Im Jobbik-Wahlprogramm 2014 ist von einer geplanten „polnisch-ungarisch-kroatischen Achse“ zu lesen, „um der Kolonisierung durch die westlichen EU-Länder Widerstand zu leisten“; aber auch Fidesz verfolgt mit den eigenen Verbündeten  ähnliche Pläne.

In der bisherigen Berichterstattung zum ungarischen Nationalfeiertag (hier und hier) blieb es außen vor: Orbáns staatliche Zivilgesellschaft, das „Forum für zivilen Zusammenhalt“ (CÖF), das die Friedensmärsche organisiert, kooperiert seit 2012  mit der polnischen Wochenzeitung Gazeta Polska, die der nationalkonservativen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) von Jaroslaw Kaczynski nahesteht. Seit 2012 besuchen CÖF- und Gazeta Polska-Delegationen sich gegenseitig mit mehreren hundert „zivilen“ Anhängern zum Nationalfeiertag, so auch dieses Jahr (Bilder s.u.).

Dass es sich beim diesjährigen Besuch der Gazeta-Polska-Delegation nicht lediglich um eine „zivile“ Angelegenheit, sondern quasi um einen Staatsakt handelte, wird deutlich an der gemeinsamen Kranzniederlegung des  Budapester OB István Tarlós, des Ministers für Nationalwirtschaft Mihály Varga, des Chefredakteurs der Gazeta Polska Tomasz Sakiewicz, des Vorsitzenden des Gazeta Polska-Klub Ryszard Kapuscinski, des Leiters des polnischen Kulturinstituts Budapest Konrad Sutarski, sowie István  Stefka, Chefredakteur der rechtsextremen regierungsnahen Tageszeitung Magyar Hírlap, an der Bem-Statue in Budapest. (nol)


(László Csizmadia, CÖF-Gründer; Mihály Varga, Minister für Nationale Wirtschaft, und der Budapester OB István Tarlós bei der gemeinsamen Gedenkveranstaltung von CÖF und Gazeta Polska Klub bei der Bem-Statue in Budapest.  Galamus, MTI/Szigetváry Zsolt)

Mit Jobbik demonstrierten dieses Jahr Mitglieder der Bewegung Ruch Narodowy, mit der Jobbik im Januar ein Kooperationsabkommen schloss. Mehr dazu im rbb-Beitrag ‚Ruch Narodowy‘ – Polnische Nationale Bewegung macht mobil.

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(Jobbik-Veranstaltung von Ruch Narodowy im Januar in Szczecin)

„Mitteleuropäische Achse“

Im Jobbik-Wahlprogramm 2014 ist von einer geplanten „polnisch-ungarisch-kroatischen Achse“ zu lesen, um der Dominanz der westlichen EU-Länder Widerstand zu leisten; aber auch Fidesz verfolgt mit den eigenen Verbündeten  ähnliche Pläne:

Zum Besuch von etwa 500 CÖF/Friedensmarsch-Anhängern der Veranstaltung zum polnischen Unabhängigkeitstag in Krakau 2013 sagte Orbán-Sprachrohr, Fidesz-Gründungsmitglied und Magyar Hirlap-Kolumnist Zsolt („Roma sind Tiere„) Bayer:  „Wenn die mittel-osteuropäischen Völker zusammenhalten können, werden sie fähig sein, der wirtschaftlichen  Kolonisierung durch den Westen Widerstand zu leisten.“

Fidesz, Friedensmarsch und Gazeta Polska


(DW-Foto vom Publikum der Orbán-Rede: Rot-weiße-Fahne: Angereiste Kaczynski-Anhänger; orange Orbán-Putin-Fahnen: Oppositionelle Aktivisten.)


„Gott, Vaterland, Familie“ (Galamus, MTI/Szigetváry Zsolt)

Folgende von derStandard.at, Balazs Csekö:






(Zweisprachiges Transparent eines angereisten „freien Polen“ bei Orbáns Rede zum Nationalfeiertag: „Gott schütze Ungarn und Polen! Bewahre Europa vor der linksliberalen Pest und dem regenbogenfarbigen Geschwür!“ (Facebook)

Jobbik, Verbotene Ungarische Garde und Ruch Narodowy


(444.hu)



(Staatsnachrichten hirado.hu)



(Mindenki Joga Radio Show, Facebook, PR dankt)


Eine Flashmob-Gruppe organisierte sich auf Facebook gegen Jobbik. Ihr Motto: „Stimme für Ungarn, stimme gegen Jobbik“. (derStandard.at, Balazs Csekö)

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