Europawahl 2014: Jobbik und polnische Ruch Narodowy tauschen Listenkandidaten aus
Jobbik und die polnische extrem rechte Bewegung Ruch Narodowy haben zum Zeichen ihrer gemeinsamen Ziele einen Listenkandidaten ausgetauscht.
Bei den Europawahlen 2014 stellt nicht nur Fidesz Kandidaten aus anderen Ländern auf, vgl. Post Europawahl 2014: Fidesz stellt Ungarn aus Nicht-EU-Staaten auf, 10. April 2014.
Jobbik und die polnische extrem rechte Bewegung Ruch Narodowy (s. ausführlich bei linksnet.de: „Polens neue Generation“) haben zum Zeichen ihrer gemeinsamen Ziele einen Listenkandidaten ausgetauscht: Auf Platz 16 der Jobbik-Liste steht Jacek Piotr Misztal von Ruch Narodowy; dafür tritt Jobbik-Sprecher Ádám Mirkóczki für Ruch Narodowy an.
Jobbik und die 2012 gegründete Bewegung Ruch Narodowy hatten im Januar ein Kooperationsabkommen geschlossen; Vertreter von Ruch Narodowy demonstrierten im März mit Jobbik auf dem ungarischen Nationalfeiertag, s. Post Nationalfeiertag 2014: Ungarisch-polnischer Völkerfrühling, 18. März 2014.
Ebenfalls im März veröffentlichten Jobbik und Ruch Narodowy ein gemeinsames Statement, in dem sie Autonomie für die in der Ukraine lebenden Polen und Ungarn fordern:
(…) As the statements of the Tusk and Orbán governments and the press releases issued during the V4 Summit in Budapest clearly show, our governments are unable to go beyond Brussels‘ standpoint in analysing the Ukrainian situation, and they solely rely on European integration to ensure the security of native minorities living in the territory of Ukraine as well as to promote their cause. Thus, these governments sacrifice the enforcement of national interests on the altar of Euro federalism.(…)
We expect from our governments that, regardless of who will rule Ukraine in the future, they will decisively aim to achieve (…) the maintaining of the language law adopted in 2012; the increasing of state funding for minority language education; providing necessary infrastructure for the social and cultural activity of our countrymen living in Ukraine.
Ruch Narodowy and Jobbik Movement for a Better Hungary call upon the Polish and the Hungarian Governments to take a firm stance in order to protect the Polish minority and the Hungarian minority in Ukraine, and, within the framework of the settlement of the Ukrainian crisis, to demand the most comprehensive self-governance for the Polish and Hungarian people living in Ukraine!
Viktor Orbán hat es ihnen letzte Woche nachgetan und erklärt, den ethnischen Ungarn in der Ukraine stünden Autonomie, doppelte Staatsbürgerschaft und Gemeinschaftsrechte zu, vgl. Post Orbán: Ungarischer Staat unterstützt Autonomieforderungen der ethnischen Ungarn in der Ukraine, 17. Mai 2014.
Jobbik rechnet mit vier Mandaten im Europaparlament, somit ist Misztals Kandidatur rein symbolischer Natur. Auf Platz 1-4 sind die derzeitige Jobbik-Abgeordnete Krisztina Morvai, Zoltán Balczó, Béla Kovács (von der ungarischen Regierung gerade als russischer Agent gegen die EU „enttarnt„) und Gabor Staudt.
[Update 19.5.2014: Letzte Woche hat die zuständige Wahlbehörde Mirkóczki von der Liste des RN gestrichen. Grund: Kein ständiger Wohnsitz in Polen. Information von einem polnischen FB-Freund dieses Blogs.]
(Jobbik-Listenführerin MEP Morvai 2013 bei der Arbeit, youtube)
(Jobbik und Ruch Narodowy auf dem Nationalfeiertag in Budapest, 15.3.2014, Bild: Mindenki Joga Radio Show, Facebook, PR dankt)
“Immer gemeinsam” – Jobbik-Jugendverband auf dem “Marsch der Unabhängigkeit”, der nationalistischen Großdemonstration zum polnischen Unabhängigkeitstag in Warschau am 11.11.2012 (hvg), nach dem Ruch Narodowy gegründet wurde. Vgl. Post Jobbik und Fidesz-nahe “Zivile” bei rechtsextremer Massendemonstration in Warschau, 14. November 2012