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Kalocsa: Protest gegen Zwangsräumung von 30 Romafamilien

22. Mai 2014

Die Roma-Minderheitenselbstverwaltung der südungarischen Stadt Kalocsa hatte für Mittwoch zu einer Demonstration vor dem Bürgermeisteramt aufgerufen, um gegen die Zwangsräumung eines von etwa 30 Romafamilien bewohnten Wohnblocks zu demonstrieren. Seit 2011 hatte sie sich vergeblich bei der Stadt um eine Alternative für die Betroffenen bemüht.

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Die Roma-Minderheitenselbstverwaltung ist selbst für die Auflösung des praktisch nicht mehr bewohnbaren Hauses; seit 2011 hatte sie sich bei der Stadtverwaltung vergeblich um eine andere Wohnlösung für die betroffenen „integrationswilligen Familien“ bemüht; ihr Vorschlag, auf eigene Kosten und mit Hilfe von Teilnehmern der öffentlichen Beschäftigungsprogramme leerstehende Sozialwohnungen zu renovieren, war bei der Stadt nicht auf Interesse gestoßen. „Aber ich denke, ohne uns Roma in Entscheidungen miteinzubeziehen, wird sich die problematische Situation der Roma nicht lösen lassen“, so der Vorsitzende der Romaselbstverwaltung István Sztojka kürzlich im kommunalen Fernsehen. „Man muss den Roma Wohnungen und Arbeit geben und ihnen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.“

Die Romaselbstverwaltung, die von der Stadt trotz der ständigen Verhandlungen nicht von den Zwangsräumungen informiert worden war, fordert nun von Bürgermeister Ferenc Török (Fidesz) eine Überprüfung der Maßnahme und die Einhaltung früher geschlossener Vereinbarungen.

Es wären mehr Teilnehmer zu diesem Protest gekommen, doch die von der Stadt im öffentlichen Beschäftigungsprogramm angestellten Roma hatten es nicht gewagt, so Sztojka in seiner Rede, da man ihnen mit Kündigung und Entzug der Sozialhilfe gedroht hatte.

Sozialwohnungen sind in Kalocsa Mangelware, so der Vorsitzende des Gemeinderatsausschusses für Humanressourcen Tibor Turi (Fidesz), der sich noch vor der Zwangsräumung zusammen mit István Sztojka im kommunalen Fernsehen zur Lage äußerte; nach einer Sanierung mit Fördermitteln könnten dort neue, zeitgemäße Sozialwohnungen entstehen.

(Quellen: Romnet, Kalocsa TV, koronaradio.hu)

Die betroffenen Romafamilien werden davon nichts haben, sie werden in die Obdachlosigkeit zwangsgeräumt; wohl mit dem Kalkül, dass sie in die Dörfer im Umland abwandern.

Derzeit versucht die Großstadt Miskolc unter Bürgermeister Ákos Kriza (Fidesz), die Bewohner der lokalen Armensiedlungen in die Dörfer der Ungebung zu exportieren, doch dort regt sich bereits Protest, s. Post .

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