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Ostöffnung: Nordzypern eröffnet Repräsentanz in Ungarn, ungarische Botschaft in Nicosia geschlossen

20. Oktober 2014

Am 18.10. eröffnete die nur von der Türkei als Staat anerkannte Türkische Republik Nordzypern eine Repräsentanz in Ungarn, die erste in einem postsozialistischen Land. Kurz zuvor wurde die ungarische Botschaft in Nicosia geschlossen. Eine Geste an Erdoğan, kommentieren oppositionelle Medien. Auf der Seite des Außenministeriums und in den regierungsnahen Medien ist dazu bislang noch nichts zu lesen.

TRNC eröffnet Repräsentanz in Ungarn

Nordzyperns Außenminister Özdil Nami (CTP) ist in Budapest mit seinem ungarischen Amtskollegen zusammen gekommen. Hauptgrund für Namis Reise (…) war die feierliche Eröffnung einer zyperntürkischen Vertretung in Ungarn. Diese wurde in Anwesenheit ungarischer Offizieller eröffnet. Die TRNC unterhält solche Verbindungsbüros u.a. in den USA, Großbritannien, Deutschland und Schweden. Zudem wird Nordzypern weltweit durch zahlreiche ehrenamtliche Vertreter repräsentiert, u.a. in München, Düsseldorf und Dortmund.  Türkische Republik Nordzypern, Ehrenamtliche Repräsentanz München, 17.10.2014.


Nordzypern auf Wikipedia:

Die Türkische Republik Nordzypern, kurz TRNZ oder vereinzelt TRNC, auch Nordzypern (Nord-Zypern) (…) ist ein De-facto-Regime im Norden der Mittelmeerinsel Zypern, das von der internationalen Staatengemeinschaft mit Ausnahme der Türkei nicht als Staat anerkannt wird.

Auch nicht von Ungarn.

De jure gehört das Gebiet zur Republik Zypern, deren Regierung seit 1963 ausschließlich aus Zyperngriechen besteht und seit der Besetzung des Nordens der Insel im Jahre 1974 durch die Türkischen Streitkräfte keine Hoheit über dieses Territorium mehr ausübt. Dennoch geht auch die EU von der Unteilbarkeit der Insel aus. Damit ist das Gebiet der Türkischen Republik Nordzypern ein Sondergebiet der Europäischen Union. (…)
Seit der Militärintervention 1974 ist die türkische Armee in Nordzypern präsent, zurzeit mit 40.000 Soldaten. Die Vereinten Nationen haben in mehreren Resolutionen die Besetzung des Nordteils Zyperns als illegal festgestellt und die Anerkennung der TRNZ durch die Türkei verurteilt. (…)

An der UN-Mission in Zypern beteiligt sich seit 1995 auch Ungarn, s. aktuell auf der Seite des Verteidigungsministeriums.

Nach Ansicht der Staatengemeinschaft gehört das Gebiet zur Republik Zypern und demnach auch zur EU. (…)

Die Magyar Narancs kommentiert, dass die diplomatischen Beziehungen Ungarns zu den EU-Ländern Zypern und Griechenland leiden werden. „Die Message ist eindeutig: Während die EU die Wiedervereinigung Zyperns unterstützt, will die Türkei die Konföderation der beiden Staaten unter Dach und Fach bringen. Mit diesem Schritt finden wir uns nebenbei gesagt auch der UN gegenüber. Diplomatische Beziehungen mit den offiziellen Staatsorganen  sind laut UN-Beschlüssen verboten“, zitiert Magyar Narancs das Portal Mandiner, und kommentiert, kein Wunder sei zu diesem Schritt in der rechten Presse und auf der Seite des Außenministeriums nichts zu lesen. Orbán tätige hier in erster Linie eine Geste an seinen Freund Erdoğan

(vgl. Posts

als an die EU oder die UN.

Mit dem Außenminister des nicht anerkannten Staates trafen sich laut Mandiner der Vizevorsitzende des Parlamentsausschlusses für Äußeres  Zsolt Csenger-Zalán (Fidesz) und der für die kulturelle Diplomatie zuständige Staassekretär im Ministerium für Außenwirtschaft und Äußeres István Íjgyártó

(geboren in der Ukraine, 2010-2014 ungarischer Botschafter in Moskau; laut seinem CV ist er in seiner jetzigen Funktion explizit für die „Ostöffnung“ zuständig.)

Außerdem traf er sich mit György Kerekes, dem geschäftsführenden Direktor der Ungarischen Nationalen Handelsvertretung (Magyar Nemzeti Kereskedőház Zrt. – ihr Schwerpunkt liegt laut Webseite bislang auf Saudi-Arabien, Jordanien, Vereinigte Arabische Emirate, Aserbaidschan, Kasachstan, Russland, China und der Türkei), sowie mit türkischen und ungarischen Geschäftsleuten. (…)

Die konsularische Informationsseite des Außenministeriums, so Mandiner, schreibt über Nordzypern unter Anderem: „Die ungarischen Behörden unterhalten keine offiziellen Beziehungen mit dem nordzypriotischen Gebiet.  (…) Diplomatische Beziehungen mit seinen offiziellen Staatsorganen  sind laut UN-Beschlüssen verboten. Darum ist die konsularische Interessenvertretung auf den nicht von der Regierung kontrollierten Gebieten eingeschränkt.“ (mandiner)

Derweil, so Magyar Narancs, wird auf der Facebook-Seite der ungarischen Botschaft in Nikosia  – auf der griechischen Seite – von deren Schließung berichtet; mittlerweile wird  dort auch der Fuhrpark zum Verlauf angeboten:

Embassy of Hungary in Nicosia, 9. September

WE WOULD LIKE TO INFORM OUR CUSTOMERS THAT THE CONSULAR SECTION OF THE EMBASSY OF HUNGARY WILL BE CLOSED AFTER 15 SEPTEMBER 2014 DUE TO TECHNICAL REASONS, UNTIL FURTHER DECISION OF THE MINISTRY OF FOREIGN AFFAIRS AND TRADE.

THANK YOU FOR YOUR UNDERSTANDING!

Embassy of Hungary in Nicosia, 17. September

Dear Hungarian Citizens, those who are interested in,
Due to the closing of the Embassy of Hungary the following cars are for sale. The cars are on display at the Embassy’s building.

For further information please call 22-459-132 or send a mail to mission.nic@mfa.gov.hu. Please send your offers to mission.nic@mfa.gov.hu.
Embassy of Hungary

*

 

nordzypern

Der Bericht auf  Turkish Republic of Northern Cyprus, Ministry of Foreign Affairs:

TRNC Representative Office opens in Hungary

(…) The TRNC Representative Office in Budapest was inaugurated by TRNC Minister of Foreign Affairs Özdil Nami. The opening ceremony was attended by Şakir Fakılı, the Ambassador of the Republic of Turkey to Budapest; Dr. Vilayat Guliyev, the Ambassador of Azerbaijan to Budapest; Yakup Gül, Director of the Yunus Emre Turkish Cultural Centre in Budapest, as well as Hungarian officials, among many other guests.

During his speech at the opening ceremony, Foreign Minister Özdil Nami expressed that the Turkish Cypriot community has unfortunately been living under embargos and isolation for many years. Foreign Minister Nami (…) stated (…): “This step will pave the way for the development of the increasing cultural and commercial relations with Hungary. I hope that this will act as an example for European Union member countries as well. Such strides hold great value and significance for us.”

Indicating that Hungary is a friendly and brotherly country to the Turkish Cypriots, Minister Nami also stated “I sincerely thank, on behalf of the Turkish Cypriot people, President of the Republic of Turkey His Excellency Recep Tayyip Erdoğan, as well as the Hungarian government for providing this opportunity.”

In the statement made by the Turkish Ambassador to Budapest, Şakir Fakılı, he expressed his contentment due to the opening of the TRNC Representative Office in Budapest, as well as his appreciation for the support and contributions of the Hungarian government towards this end. Fakılı stated, “In fact, this constitutes a contribution of Hungary towards the resolution of the Cyprus problem. As the Turkish Cypriot side and as Turkey, we are working towards the resolution of the Cyprus problem and we expect the same good will to be displayed by our counterpart.” (…)

Foreign Minister Özdil Nami also held various contacts yesterday within the framework of his visit to Hungary. Minister Nami met with Zsolt Csenger-Zalan, First Deputy Chairman of the Committee on Foreign Affairs of the Hungarian National Assembly, and Istivan Ijgyarto, State Secretary of the Ministry of Foreign Affairs and Trade.

Foreign Minister Nami also held a meeting with György Kerekes, CEO of the Hungarian Undersecretariat for Foreign Trade, and his team. (…)

Foreign Minister Nami also met today with Turkish and Hungarian businesspeople who are involved in commerce in Hungary at a working meeting and discussed business opportunities in the TRNC, as well as the Cyprus issue. Nearly 20 businesspeople, Turkish Ambassador to Budapest Şakir Fakılı, and TRNC Representative Arif Altay attended the working meeting. Suat Karakuş, President of the Turkish-Hungarian Chamber of Commerce, presented a plaque symbolic of the day to Foreign Minister Özdil Nami.

Foreign Minister Özdil Nami also gave an interview to Levente Sitkei, Foreign Politics Journalist of the Magyar Nemzet newspaper.

(Noch ist es nicht erschienen.)

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