Zum Inhalt springen

Jobbik-Vorsitzender in Aktion: Antisemitischer Eklat im ungarischen Fernsehen

10. August 2009

 

„Wenn die Judenfrage Sie so aufregt und beschäftigt, ziehen Sie doch nach Israel“, sagte Jobbik-Vorsitzender Gábor Vona heute dem Moderator von „Im Kreuzfeuer“, einem Format der politischen Morgensendung Napkelte im staatlichen ungarischen Fernsehen. (Hier ein Videoausschnitt, die Bemerkung fällt etwa bei 2.46.) Der bekannte Moderator János Betlen wollte eigentlich nur von ihm wissen, ob er seinen Wählern vom Besuch einer Veranstaltung, auf der der Holocaust geleugnet wird – dem Rudolf-Hess-Gedenkmarsch in Budapest am 15.8. 2009 – zu- oder abrät.

Vona fühlte sich durch diese Frage provoziert, sie sei „unwürdig“ (méltatlan) und „persönlich“.

János Betlen war von der Bemerkung sichtlich aus dem Konzept gebracht, dieses Niveau ist der verdiente Journalist in seiner Sendung nicht gewohnt, er wurde dann auch ziemlich wütend und sagte das auch.

 

In der Sendung sagt Vona unter anderem, dass seiner Meinung nach hinter den Romamorden ungarische oder ausländische Geheimdienste stecken, „Interessengruppen, denen es darum geht, das Land zu destabilisieren“. Oder aber es handele sich um eine Abrechnung durch Kreditwucherer.

Was gestern noch wilde rechte Verschwörungstheorien waren, ist heute die amtliche Position von Jobbik.

 

Am Anfang der Sendung beruft Vona sich mehrfach auf einen Artikel der FAZ, sinngemäß sagt er: Sogar die Frankfurter Allgemeine ist doch der Ansicht, dass Jobbik und die ungarische Garde nichts mit den Romamorden zu tun haben können. 

 

Da mich das dann doch etwas gewundert hat, habe ich nachgesehen – vermutlich hat er das von kuruc.info. Dort  wird unter der Rubrik „Zigeunerkriminalität“ getitelt:

FAZ: Jobbik hat nichts mit der Mordserie zu tun

Unvorstellbar, dass es einen Zusammenhang zwischen den ungarischen Radikalen und den Zigeunermördern gibt.“

 

Die basteln sich das eben zurecht, wie sie’s brauchen.

 

Zur Erinnerung: Jobbik sitzt mit drei Kandidaten im EU-Parlament und wird bei den nächsten Wahlen ins ungarische Parlament einziehen. Eine „schöne Zukunft“ kommt da auf uns zu, in der Tat.

 

14 Kommentare leave one →
  1. Janos Barat permalink
    10. August 2009 17:10

    Wer von Hetzkampagnen gegen Roma spricht, müsste erstmal von der Zigaunerkriminalität in Ungarn und den Hetzkampagnen gegen die ungarische Bevölkerung in den westlichen Medien sprechen. Die Bevölkerung hat das Recht diese Kriminalität beim Namen zu nennen und muss sich gegen diese wehren können, wenn die Polizei und Justiz ihre Arbeit nicht tun. Warum spricht keiner über die von den Roma begangenen Morden?

    Die Partei Jobbik und – Gott sei Dank – immer mehr Menschen in Europa erkennen, worauf das ganze globale, neoliberale Entwicklung hinauslauft. Nämlich, dass ein systematisch gut geplanter Raubfeldzug im Gange ist wo das internationale Finanzkapital mit der Großindustrie und Oligarchie, durch korrupte politische Führungen nacheinander die Länder neu kolonialisiert. Diese kaufen, durch ihre finanzstarke Infrastruktur, Landwirtschaft, Grund und Boden, übernehmen den Handel und die Industrie der Länder. Dadurch entziehen sie der Bevölkerung die Lebensgrundlage.

    Durch diese kapitalfaschistische Intervention und Invasion werden die Völker in Abhängigkeit von Feudalherren und den Zustand der Leibeigenen zurückversetzt.

    Die korrupten Kollaboratöre und Politiker hetzen Minderheiten gegeneinander auf und schaffen Chaos in den Ländern. Dann, nach dem gut bekannten Schema – teile und beherrsche – können sie diese Prozesse vorantreiben und gegen unerwünschte Gruppierungen aller Art vorgehen. Dazu gehört die Deformierung und Verleumdung, Anschuldigungen und Vorwürfe wie Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus und Terrorismus. Mit diesem Totschlag-Argument kann man dann alle ungarischen nationalen Interessen aus dem Weg räumen.

    Die Partei Jobbik ist keine rechtsextreme oder gar nationalsozialistische Partei! Die Partei Jobbik benennt diese Probleme und Gefahren. Versucht durch parlamentarisches und demokratisches Handeln, mit der Einhaltung der Gesetze, dagegen anzutreten, sich dagegen zu wehren. Sie möchte die kapital- und gewinnorientierte Gesellschaft zu einer menschenzentrischen, menschlichen Gesellschaft verändern.

    • pusztaranger permalink
      10. August 2009 18:11

      Üdvözlöm, Barát úr. Ich danke für den Kommentar, er illustriert meinen Blog hervorragend und vermittelt meinen deutschen Lesern, wie viele Menschen in Ungarn denken. Und dass sie so denken, ist genau das Problem. Inwiefern Jobbik eine rechtsextreme oder Nazipartei ist, beurteilt man in Deutschland auf der Grundlage der Äußerungen dieser Partei – und die sind eindeutig.
      Auch die Globalisierungskritik von Jobbik rechtfertigt keine rassistische Hetze.
      Globalisierungskritik geht in Ungarn auch anders, zum Beispiel bei den ungarischen Grünen LMP .

  2. Mike permalink
    9. September 2009 21:19

    Jobbik, dieser erbärmliche Haufen, wird bei der Wahl im nächsten Jahr nicht einmal ansatzweise so viele Stimen bekommen wie bei der „Denkzettel“-Europawahl.

    Und bitte setzen Sie FIDESZ und Jobbik nicht fortwährend gleich. Ich weiß, es ist das Ziel der Ihnen geistig nahe stehenden SZDSZ- und MSZP, diese Art von Angst zu schüren. Dazu werden dann einzelne Deppen wie ein Oszkár Molnár, den keiner kennt und den keiner kennen will, aus der Kiste gezogen. Diese Art von Propaganda ist jedem, der sich wirklich mit Ungarn beschäftigt, bekannt. Dass dieser Blog just nach dem vernichtenden Abschneiden des SZDSZ im Juni 2009 entstand, kann kein Zufall sein. Der Wahlkampf ist eröffnet…

    Anonyme Blogs zur Diffamierung Ungarns im Ausland zu nutzen…billig, billig. Berichten Sie zur Abwechslung doch auch mal über wirtschaftliche Probleme, Kriminalität, die politische „Elite“ links der Mitte und die Ursachen des Rechtsrucks. Sie tun ja gerade so, als hätte ganz Ungarn nichts besseres zu tun, als Roma, Intellektuelle und Homosexuelle zu drangsalieren. „Vielleicht verirrt sich ja ein Journalist und kann was damit anfangen“, hm? Oh weia…:-)

    • pusztaranger permalink
      10. September 2009 07:08

      „Jobbik, dieser erbärmliche Haufen, wird bei der Wahl im nächsten Jahr nicht einmal ansatzweise so viele Stimen bekommen wie bei der „Denkzettel“-Europawahl.“

      Das hoffe ich auch.

      „Dazu werden dann einzelne Deppen wie ein Oszkár Molnár, den keiner kennt und den keiner kennen will, aus der Kiste gezogen.“
      Er ist ein Depp und keiner kennt ihn, aber für das, was er da von sich gibt, gehört er geschasst und zwar fix. Mein Problem mit Fidesz ist hier, dass sie sich nicht von solchen Deppen in den eigenen Reihen distanzieren. Dass es bei ihnen möglich ist, solche Dinge zu sagen und damit durchzukommen.

      „Dass dieser Blog just nach dem vernichtenden Abschneiden des SZDSZ im Juni 2009 entstand, kann kein Zufall sein. Der Wahlkampf ist eröffnet…“
      Der Blog entstand, nachdem Jobbik fast 15% bekam. Und denken Sie im Ernst, dass man in Ungarn für den Wahlkampf auf deutschsprachige Blogs angewiesen ist?

      „Berichten Sie zur Abwechslung doch auch mal über wirtschaftliche Probleme, Kriminalität, die politische „Elite“ links der Mitte und die Ursachen des Rechtsrucks. Sie tun ja gerade so, als hätte ganz Ungarn nichts besseres zu tun, als Roma, Intellektuelle und Homosexuelle zu drangsalieren.“
      Ich bin keine Zeitung, ich berichte privat über das, was mich interessiert, und wovon man meiner Meinung nach in Deutschland zu wenig mitbekommt. Das mag einseitig sein, aber Sie brauchen’s ja nicht zu lesen.

  3. Mike permalink
    12. September 2009 07:19

    Hallo Pusztaranger,

    zu Ihrem Einwurf

    „Der Blog entstand, nachdem Jobbik fast 15% bekam. Und denken Sie im Ernst, dass man in Ungarn für den Wahlkampf auf deutschsprachige Blogs angewiesen ist?“

    muss ich mit nein beantworten. In Ungarn ist man darauf sicher nicht angewiesen. Bedeutet aber nicht, dass es dieses Phänomen nicht gäbe.
    Ich bin im Hinblick auf den Grundtenor der deutschen Presselandschaft (SZ: Michael Frank; WELT: Koenen; ZEIT: Schmidt-Häuer), dass sehr einseitig nur über das „rechtsradikale Ungarn“ berichtet wird. Berichte über die möglichen Ursachen eines Rechtsrucks sucht man vergebens, insbesondere über die desolate Situation, die von MSZP und SZDSZ hervorgerufen wurde.

    Ein Großteil der demokratischen Rechten in Ungarn hat m.E: zu Recht den Eindruck, dass die hervorragend vernetzte linksliberale ungarische Presse und politische Klasse versucht, „ihre“ Parteien durch entsprechende Angstmache und Negativberichte im Ausland zu unterstützen. Frei und überspitzt nach dem Motto: „Wenn Ihr Orbán wählt, wird Ungarn in die Horthy-Ära zurückfallen…“

    Ich denke, man darf nicht unterschätzen, was hierdurch in Gang gesetzt wird. Wenn Sie in der „népszava“ (linksliberal) oder „népszabadság“ (linksliberal) fortwährend lesen, wie schlecht Orbán vom Ausland eingeschätzt wird, dann wählen Sie – gerade als Unentschlossener – ihn vielleicht nicht. Gerade weil MSZP/SZDSZ seit Jahren Ungarn nur noch als Teil der EU definieren…

    Selbstverständlich sollen Sie in Ihrem Blog über Ihre Interessengebiete berichten. Ich denke gleichwohl, dass man ohne Berichte über eventuelle Ursachen den Anstieg der „Jobbik“ nicht erklären kann. Bedenken Sie, dass die Jobbik gerade dort gut abgeschnitten hat, wo die Kriminalität hoch ist (z.B. Szabolcs-Szatmár, Hajdú-Bihar). Und die Wähler waren mehrheitlich von der MSZP übergelaufen.

    Schönes Wochenende!

    • pusztaranger permalink
      12. September 2009 09:42

      „Ich denke gleichwohl, dass man ohne Berichte über eventuelle Ursachen den Anstieg der „Jobbik“ nicht erklären kann.“
      Ich meine, inzwischen ist es müßig, zu diskutieren, wie es zum Phänomen Jobbik kam und wer daran die Schuld trägt (bzw. sollen das andere erklären) – denn inzwischen sind die ein Selbstläufer, sie sind DA, und Regierung und Opposition müssten sich zusammen Gedanken machen, was man gegen solche gesellschaftliche Tendenzen unternehmen kann, aber Regierung und Opposition leben in abgetrennten Paralleluniversen, und inzwischen holen Jobbik die kleinen Leute auf dem Land genau dort ab, wo sie stehen. Die große Politik lässt die kleinen Leute im Stich, und jetzt kommt endlich jemand daher und verspricht ihnen, dass sich jemand für sie einsetzt und ordentlich „aufräumt“. Und Jobbik geben den Leuten das Gefühl, dass auch sie selbst tatkräftig etwas tun können, damit ihre Situation sich verbessert – dass sie der großen, korrupten Politik nicht mehr hilflos ausgeliefert sind. Das äußert sich einerseits in spektakulären Aktionen wie Aufmärschen a la SA, Garde-Vereidigungen auf eine Nachbildung der ungarischen Krone, Angriffe auf Roma, Krawallen beim Gay Pride etc., und andererseits darin, dass Gardemitglieder auf dem Land bei Hochwasser Sandsäcke schleppen, den Verkehr regeln, gemeinsame „Spaziergänge“ um die Äcker machen, damit die Roma die Ernte nicht klauen, Weihnachtsfeiern für die Kinder organisieren etc. Sie machen einfach effektive „Community-Arbeit“. Das gibt ihnen enormen Rückhalt auf dem Land und macht sie so gefährlich.
      Und FIDESZ, die nächstes Jahr an der Regierung sind, lässt den eigenen Leuten gerade rassistische und homophobe „Privataktionen“ durchgehen, die direkt von Jobbik sein könnten. Das macht mir einfach Sorgen.

      Auch Ihnen ein schönes Wochenende!

  4. Mike permalink
    12. September 2009 11:00

    Ein guter Begriff: „Effektive Community-Arbeit“. Das ist leider richtig und trifft in Ostdeutschland z.B. auch auf die NPD und ihresgleichen zu. Insoweit keine Ausnahme und auch kein Grund, Ungarn insgesamt so einseitig darzustellen wie es z.B. Miachael Frank tut.

    Bleiben wir aber bei Ungarn: Leider hat es die Regierung nicht geschafft, den Menschen ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Und in solchen Situationen hat eine Partei von rechtsaußen immer leichtes Spiel.

    Auch folgendes Phämonen bringt den Menschen ein ungutes Gefühl: Werden Verbrechen an Roma begangen, tritt die politische Linke sofort auf und nimmt an Beerdigungen und Trauermärschen teil. Das für sich genommen ist richtig und gut. Nur: Werden Roma zu Tätern und schlagen z.B. einen Lehrer vor den Augen seiner minderjährigen Töchter tot (geschehen 2005), bleibt die politische Linke bemerkenswert ruhig und maßregelt sogar Polizeibeamte, die auf die hohe Kriminalitätsrate unter Roma hinweisen. Dass im AUsland über so etwas nichts zu lesen ist, versteht sich fast schon von selbst…
    Noch ein Beispiel: Minister Draskovics sagte in einem Interview im August (ich war zu der Zeit in Ungarn), dass die Kriminalitätsstatistik „selbstverständlich“ keine Angaben dazu enthalte(n dürfe), wann Täter aus dem Kreis der Roma stammen; alles andere sei politisch nicht korrekt. Auf der anderen Seite wird fortwährend groß darüber berichtet, wenn Roma zu Opfern werden.

    Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Die Mordserie an Roma ist erschreckend und hoffentlich auch aufgeklärt. Aber darf man von politischer Seite wirklich nur „nicht-magyarische“ Opfer beklagen? Hier entsteht der Eindruck (zumindest bei vielen Ungarn), die Politik befasse sich nur mit den Opfern aus den Reihen der Minderheiten. Auch das treibt JOBBIK viele Anhänger zu. Wir haben es in Deutschland doch mittlerweile auch gelernt: Wenn demokratische Parteien bestimmte Themen „ausschließen“, stürzen sich sofort die Radikalen darauf. Also darf man so etwas nicht tun.

    Bitte bedenken Sie auch, dass ein derart buntes Gemisch von rechtsextrem (z.B. kuruc.info, Jobbik, Ungarische Garde, Budaházy, Toroczkai) in der Zeit von 1998 bis 2002 nicht ihr Unwesen trieb. Ich formuliere mal provokativ: Wem nutzt denn die Jobbik und die – mittlerweile verbotene – „Garde“ am meisten? Richtig, der MSZP, weil Jobbik das rechte Lager aufspaltet und eine 2/3 Mehrheit des Fidesz in 2010 verhindert. Und gleichzeit kann man, worauf viele hereinfallen, immer wieder das alte Lied vom bösen Viktor Orbán spielen.

    Um es kurz zu sagen: So lange Menschen wie Lajos Kósa und János Mártonyi dei Fidesz mitwirken, teile ich Ihre Sorgen nicht. Fidesz hat eine Koalition mit JOBBIK kategorisch ausgeschlossen und ihre Anhänger sind teilweise erbitterte Gegner dieser Partei. Mich besorgen im Rahmen der von ihrer Größe her einflussreichen Parteien eher die Altkader und deren Erben in der MSZP: Bis heute bestens vernetzte Menschen, die sich 1989/1990 auf Kosten des Volkes in selten unappetitlicher Weise bereichert haben, weil sie zum richtigen Zeitpunkt an den Schalthebeln saßen. Gyurcány, Bajnai und andere KISZ-Jungkader sind beste Beispiele. Das Gyurcsány mit der Enkelin des gefürchteten 1956-Kommunisten Antall Apró verheiratet ist und in einem Palazzo wohnt, der vormals vom „Schwiegeropa“ einer jüdischen Familie weggenommen wurde, ist für sich genommen schon bedenklich: Sich dann noch als Rächer der Enterbten aufzuspielen, ist aber schlicht und einfach geschmacklos.
    Hinzu kommt die scheinliberale Klientelpartei SZDSZ, die nächstes Jahr hoffentlich von der Plattform verschwindet und sich dann endlich erneuert.

    Dass man sich von MSZP und SZDSZ, deren primäres Ziel darin zu liegen scheint, sich die Taschen vollzustopfen (Stichwort Verschiebung von Privatisierungserlösen, Stichwort „Casinostadt Sukoró“ und die dort geschlossenen offenbar rechtswidrigen Verträge mit einem Investor aus Nahost, Stichwort „Immobilienskandale in Budapest) Lektionen über Demokratie anhören muss, ist wirklich bedauerlich. Ungarn braucht eine ECHTE Sozialdemokratie und eine WIRKLICH liberale, auch auf die Interessen Ungarns ausgerichtete Freidemokratische Partei – ohne diese Erneuerung wird es immer so gespalten bleiben, wie Sie völlig zu Recht festgestellt haben.

    Auch die CSU ist nicht rechtsradikal, nur weil der ein oder andere Bierdimpfel dort Schwachsinn redet. Aus diesem Grund wünschte ich mir etwas mehr Fairness gegenüber dieser Partei.

    • pusztaranger permalink
      14. September 2009 21:56

      „Ein guter Begriff: „Effektive Community-Arbeit“. Das ist leider richtig und trifft in Ostdeutschland z.B. auch auf die NPD und ihresgleichen zu.“
      Aber in anderen Proportionen, und Deutschland ist eine Demokratie, die mit so was fertig wird.

      „Noch ein Beispiel: Minister Draskovics sagte in einem Interview im August (ich war zu der Zeit in Ungarn), dass die Kriminalitätsstatistik „selbstverständlich“ keine Angaben dazu enthalte(n dürfe), wann Täter aus dem Kreis der Roma stammen; alles andere sei politisch nicht korrekt.“
      Sie würden es befürworten, dass die ungarischen StaatsbürgerInnen von den Behörden nach ethnischer Zugehörigkeit erfasst werden?

      „Auf der anderen Seite wird fortwährend groß darüber berichtet, wenn Roma zu Opfern werden.“
      Weil sie eine Minderheit sind, oft mit Lebensumständen wie in der 3. Welt, und allen damit verbundenen Problemen, auch Kriminalität – aber diese Diskussion wird inzwischen vor allem völkisch-rassistisch geführt, „wir Ungarn – die Roma“.
      Die ungarischen Roma *sind* Ungarn.

      „Ich formuliere mal provokativ: Wem nutzt denn die Jobbik und die – mittlerweile verbotene – „Garde“ am meisten?
      Jobbik und die Garde nützen in erster Linie sich selbst, und dass sie verboten sind, scheint sie nicht weiter zu stören, sie machen eben auf Privatgelände weiter.

      Was Fidesz angeht, werden wir uns sicher nicht einigen, aber das müssen wir ja auch nicht – belassen wir’s doch einfach dabei.

  5. Mike permalink
    17. September 2009 16:28

    Selbstverständlich sind die ungarischen Roma „Ungarn“. Wir sprechen hier aber in erster Linie von der staatsbürgerlichen Einordnung. Ethnisch sehen sich die Roma selbst nicht als „Magyaren“, sondern als „Roma“. Nach Ihrer Ansicht (die ich nicht teile) wären die Roma also selbst auch „völkisch“ in ihrer Argumentation.

    Zur „Erfassung“ der Staatsbürger: Ich frage mich nur, warum die ethnische Herkunft nur im Rahmen der Opferstatistik vorkommt. Wenn es alles „ungarische“ Täter sind, müsste man konsequenter Weise auch über „ungarische“ Opfer sprechen. Das tun aber weder Sie noch die sonstige Presse.

    Dass Sie Ungarn den Status einer Demokratie absprechen (so verstehe ich Ihre Bemerkung) wollen, ist bemerkenswert. Aber bitte wer hat denn die letzten 7 Jahre regiert und die Verschlechterung der Situation (innere Sicherheit, wirtschaftliche Situation) zu verantworten…?

    • pusztaranger permalink
      17. September 2009 16:48

      „Dass Sie Ungarn den Status einer Demokratie absprechen (so verstehe ich Ihre Bemerkung)“
      Das haben Sie missverstanden.

      Ansonsten haben Sie Ihre Meinung ausführlich dargelegt; wie ich schon sagte, einigen werden wir uns nicht – lassen wir’s dabei.

  6. shirokuma permalink
    22. Februar 2010 22:14

    Shalom .Also pusztaranger,
    ab und an habe wieder reingeschaut, aber vergeblich.
    Du machst das gleiche unverantwortliche schwachsinn wie bisher. Du ignorierst sämtliche tatsachen was deine voreigenommene meinung widersprecehen.(die sied in mehrheit), alle logische, anständige argumente und nur wie ein papagai widerholst dich selbst:

    WARUM AUSSERST NICHT ZU DER TASACHEN WAS GRUND DES GESCHEHEN SIND?
    alltagsmorde durch ZIGEUNER;
    aufkauf des landes durch ISRAELISCHE KAPITALISTEN. etc. (nicht)SZOCIALIST und (nicht)LIBERALE politiker KORRUPTION UND KOOPERATION MIT DER RAUBER >>>>WAS LANDESVERRAT IST und grund des elends und zusammenbruch von ungarn ist!!!
    logische argumente und nicht liberale flosken bitte , bitte
    és ne feledd az Úr nem bottal büntet

    • pusztaranger permalink
      23. Februar 2010 10:44

      Hallo alter Freund,

      ich habe Deinen Kommentar bei den Leserbriefen gepostet. Meinen LeserInnen aus dem deutschsprachigen Raum illustriert er sehr schön, wie Viele in Ungarn derzeit denken (man liest schon von ca 20%).

      Um mich wieder wie ein Papagei zu wiederholen: Ungarn hat grosse Probleme, aber Jobbik & Co sind nicht die Lösung. Was die wollen, ähnelt sehr etwas, was wir in Deutschland schon mal hatten, und man weiss was draus geworden ist.

      Shalom, Pusztaranger.

  7. shirokuma permalink
    2. März 2010 21:55

    Hier ist die neuste Fall von dir geschützte Volksgruppe . Den Text kann jede mit zb. „Google übersetzer“ auf deutsch übersetzen lassen. zwar nicht perfect aber verständlich. DAs lAuft täglich. lese nochmal: TÄGLICH
    … und ja, doch der Jobbik oder ähnliche Partei kann nur die lösung sein, weil alle anderen haben schon versagt, und durch und durch korrupt sind.

    Wenn ein Land bis zum boden zerstört ist, können nur radikale Lösungen helfen.
    UND DAS IST NICHT RECHTSRADIKALISMUS
    und hier ist der Fall bitte erkläre das auch

    „…
    A Jobbikhoz fordult a cigányok által Sarkadon megtámadott ember fia, levele eljutott a Kuruc.infóhoz.

    (Anmerkung Pusztaranger: Ich biete keine Plattform für Inhalte von Kuruc & Co, der Rest des Kommentars ist gelöscht. Wen’s interessiert, kann sich’s aufgrund der Überschrift selber googeln.)

    • pusztaranger permalink
      3. März 2010 14:50

      „… und ja, doch der Jobbik oder ähnliche Partei kann nur die lösung sein, weil alle anderen haben schon versagt, und durch und durch korrupt sind.“

      Jobbik wird im April gut abschneiden, weil in Ungarn die absurde Situation eingetreten ist, dass eine rassistische ultrarechte Partei als die einzig mögliche, vernünftige, wählbare Alternative erscheint. Wenn ich in Ungarn wahlberechtigt wäre, könnte ich MSZP, FIDESZ, MDF und SZDSZ auch nicht wählen (aus unterschiedlichen Gründen). Vermutlich würde ich alternativ wählen (SZEMA, wenn sie antreten würden) oder LMP, und wissen, dass die es wohl gar nicht ins Parlament schaffen und meine Stimme verschenkt ist.
      Dass das Land den Bach runtergeht, führt in Ungarn entweder zu Wahlmüdigkeit („Politik interessiert mich nicht“, „Wählen nützt eh nichts“ etc), oder zur scheinbaren Alternative Jobbik. Und derzeit gibt es in Ungarn keine gesellschaftliche Instanz, die jungen Jobbik-Wählern erklären könnte, warum und inwiefern die gefährlich sind. Man ist entweder „national gesinnt“ oder politischer Gegner (links/liberal/ kosmopolitisch/jüdisch/schwul etc) und damit unglaubwürdig. Wer Jobbik kritisiert, ist für Jobbik-Symphatisanten automatisch unglaubwürdig. Das noch ein paar Gänge höhergedreht, und wir haben beste Grundvoraussetzungen für einen Bürgerkrieg.
      Die Kommunikation von Jobbik & Co, auf die ich in meinem Blog aufmerksam mache, wird im deutschsprachigen Raum definitiv als rechtsextrem eingeordnet, schon allein von der Wortwahl her, und natürlich vom Inhalt. Du sagst, das ist nicht so, und Jobbik sagen immer wieder, sie seien keine Faschisten und Neonazis, aber mit einem deutschen Hintergrund sind diese Äußerungen eindeutig. Es gibt vielmehr Erklärungsnotstand, inwiefern sie keine Faschisten und Neonazis sind, aber wenn die Presse sie drauf anspricht, kommen immer nur Antworten, die das Bild noch bestätigen.
      Was soll ich noch sagen? Ich habe auch keine Lösung für Ungarns Probleme anzubieten. Ich blogge hier, weil ich mich über Jobbik & Co tierisch aufregen kann und im Rahmen meiner Möglichkeiten etwas tun will.

      Kuruc ist für mich keine glaubwürdige Nachrichtenquelle, sondern ein rassistisches Hetzportal übelster Sorte á la Der Stürmer, und wenn jemand auf meinem Blog daraus Inhalte kopiert oder dorthin verlinkt bin ich das, dh ich hab Deinen Link/den Text rausgenommen.

Hinterlasse eine Antwort zu Mike Antwort abbrechen