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Ehemaliger Skinhead wird Vizepräsident des ungarischen Parlaments?

25. April 2014

Jobbik-Vize Tamás Sneider wurde gestern von seiner Partei für das Amt des Vizevorsitzenden des ungarischen Parlaments bestimmt. Anfang der 1990er war Sneider Anführer einer  Skinheadtruppe und wegen Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Seinem offiziellen Lebenslauf von 2011 zufolge hatte er „nur einem Zigeunermafioso die Fresse poliert“. 

[Update 8.5.2014:

Update Ende.]

Jobbik-Vize Tamás Sneider wurde gestern von seiner Partei für das Amt des Vizevorsitzenden des ungarischen Parlaments bestimmt (origo). Der bisherige Jobbik-Vizepräsident des Parlaments Zoltán Balczó kandidiert für ein EU-Mandat (auf Listenplatz 2, nach Krisztina Morvai).

Sneider wird einer von fünf Vizevorsitzenden des neuen Parlaments; die übrigen sind laut vs.hu István Hiller (MSZP), János Latorcai (KDNP),  Sándor Lezsák und Gergely Gulyás (beide Fidesz). Der bisherige Parlamentspräsident László Kövér (Fidesz) dürfte auf seinem Posten bleiben.

Im Zyklus 2010-2014  konnte Sneider sich als Vorsitzender des Parlamentsausschusses für Jugend, Soziales und Familie  (Abgeordnetenseite) bewähren. 2010 erklärte er als Ziel dieses Ausschusses, „dass möglichst viele Kinder auf die Welt kommen“, wobei jedoch auf die „Qualität“ zu achten sei: Auf ein ethnisch magyarisches Kind kämen 2,9 Romakinder. Damals sagte er, die Chancen auf die Umsetzung der Vorstellungen seiner Partei ständen gut, da es hier mit Fidesz viele Überschneidungen gebe. „Von der Philosophie her besteht der Unterschied zwischen Fidesz und Jobbik nur darin, dass wir in der derzeitigen außergewöhnlichen Lage sofortige und radikale Veränderungen wollen, während Fidesz dies langsamer erreichen will.“ (stop.hu, 2010)

Roy

Sneider 2009 (Dateiname auf dem Jobbik-Portal alfahir: „Roy“)

snejder

Sneider 2014

Anfang der 1990er war Sneider unter dem Spitznamen „Roy“ als Anführer der Skinheadtruppe „Vereinigung  der Nationalen Jugend” (Nemzeti Ifjak Egyesülete) in Eger bekannt geworden (Index.hu). 1992 wurde er wegen Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Seinem offiziellen Lebenslauf von 2011 zufolge hatte er „nur einem Zigeunermafioso die Fresse poliert“. 2000-2007 war er Mitglied der rechtsextremen Partei MIÉP von István Csurka und wurde 2002 und 2006 in den Gemeinderat von Eger gewählt. 2006 war er aktiv am Sturm auf das Fernsehgebäude und den gewalttätigen Zusammenstößen mit der Polizei beteiligt. 2007 trat er Jobbik bei und war Vorsitzender des Ortsverbandes von Eger. Seit 2010 ist er Abgeordneter im ungarischen Parlament. (wiki)

(Sturm auf das Gebäude des staatlichen Fernsehens, 2006, mno.hu)

3 Kommentare leave one →
  1. 26. April 2014 10:58

    Erst mal ein *Dankeschön* für euren Blog! Nicht nur hier, ganz Allg.ist mir aber aufgefallen das es bei den Skinhead’s genauso ist wie bei den Hackern. Der ehemals POSITIVE Begriff wird in seine Negation „verwandelt“.

    Ich persönlich habe „in den 80’ern“ die Spaltung (mit) erlebt. Stichwort: FAP rekrutiert. Boneheads (So die PC Bezeichnung für Nazi Glatzen)

    Eine Gute Doku dazu:

    Liebe & Grüße
    (ein) RASH

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