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Kein Deutsches Besatzungsdenkmal vor den Wahlen?

4. Februar 2014

Im Vorfeld des von Kanzleramtschef János Lázár für den 6.2. einberufenen Runden Tisches mit den jüdischen Organisationen berichten die oppositionellen Medien Népszabadság und Népszava heute in Berufung auf eigene Quellen, die Regierung wolle die Errichtung des kontroversen Denkmals der deutschen Besatzung auf die Zeit nach den Wahlen verschieben.

Laut Informationen der Népszabadság entschied dies Viktor Orbán persönlich, zum Einen, weil das Denkmal bis zum 19. März doch nicht fertiggestellt werden könne, zum Anderen der breiten Proteste wegen, aber besonders, weil der Verband Jüdischer Glaubensgemeinschaften (Mazsihisz) in Aussicht gestellt hätte, die Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenkjahr zu bojkottieren.  Der Plan der Aufstellung des Denkmals wurde jedoch von der Regierung nicht offiziell zurückgenommen.
Mazsihisz wurde von dieser Entscheidung noch nicht offiziell in Kenntnis gesetzt.

Die Népszava berichtet in Berufung auf eigene Quellen dasselbe. Durch die zeitliche Verschiebung wolle die Regierung vermeiden, dass der Protest gegen das Denkmal von der Opposition für den Wahlkampf genutzt werden könne.

[Update 4.2.2014: Antal Rogán hat diese Meldung dementiert. Er wisse nichts von einer Verschiebung der Einweihung des Denkmals, davon sei nie die Rede gewesen. (444/MTI, Origo) Laut dem oppositionellen Sender atv ist die Frage noch nicht entschieden, Fidesz sondiere derzeit die öffentliche Meinung, um die Entscheidung, ob es das Denkmal geben werde oder nicht,  später unter dem Gesichtspunkt seines politischen Nutzens zu fällen. Das letzte Wort habe Viktor Orbán.]

Die Vorgeschichte:

Die Presse:„Böse Deutsche und gute Ungarn“? Es war komplexer. Gastkommentar des Historikers Krisztián Ungvári. 3.2.2014

PR: Internationaler Historikerprotest gegen das Denkmal der deutschen Besatzung, 2. Februar 2014

Pester Lloyd: Grobe Verfälschung der Geschichte. Interview zum Okkupationsdenkmal der ungarischen Regierung mit Adam Kerpel-Fronius, wissenschaftlicher Mitarbeiter der deutschen „Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas“. 31.1.2014

US-Historiker Randolph L. Braham gibt ungarischen Verdienstorden zurück, 26. Januar 2014

Ungarische Historiker protestieren gegen Denkmal der deutschen Besatzung, 22. Januar 2014

Ungarische jüdische Gemeinden erwägen Boycott des Holocaust-Gedenkjahrs, 22. Januar 2014

Denkmal der Deutschen Besetzung in Budapest, 19. Januar 2014

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